Dienstag, 12. April 2011

Ein Krieg der bis heute anhält (Teil 1)

Heute vor 150- Jahren (am 12. April 1861) begannen die Milizen der Südstaaten mit dem Beschuss des Forts Sumter, einer Basis der US Armee im Bundesstaat South Carolina. Dieses Gefecht gilt als der Beginn des amerikanischen Bürgerkrieges der vier Jahre lang dauern sollte (am 9. April 1865 kapitulierten die Armeen der Südstaaten).

Was war geschehen? 1860 zeichnete sich die Wahl von Abraham Lincoln aus Illinois als 16. Präsidenten der USA aus. Lincoln war ein erklärter Gegner der Sklaverei. Der Satz “all men are created equal” (alle Männer sind gleich geschaffen) aus der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung wurde zu seinem Wahlkampfslogan.

Ironischerweise war es  Thomas Jefferson, ein Südstaatler und Sklavenhalter, der 1773 diesen Satz geschrieben hatte.

Bevor Lincoln ins Amt eingeführt werden konnte, erklärten 7 südliche Staaten (South Carolina, Mississippi, Florida, Alabama, Georgia, Louisiana, Texas) ihre “Sezession”, den Austritt aus der “Union” der Vereinigten Staaten von Amerika. Sie bildeten die “Konföderation”, ihren eigenen Staatenverband. Nach dem Beginn der Feindseligkeiten vor Fort Sumter, rief Präsident Lincoln zu den Waffen um die Union zu verteidigen. Als Folge dieses Aufrufs sagten sich weitere vier Staaten (Virginia, Arkansas, Tennessee und North Carolina) von der Union los und schlossen sich der Konföderation an. Einige Staaten (sowie etwa Kentucky und Missouri) liebäugelten offen mit der Konföderation, ohne sich ihr offiziell jemals anzuschließen (auch wenn viele Freiwilligenverbände aus Kentucky auf Seiten der Konföderation kämpften). Einige Landkreise von könfederierten Staaten (etwa Tennessee und West Virginia) sagten sich darauf von ihrem eigenen Staat los, und schlossen sich der Union an. In der Karte oben sind die Südstaaten in rot, die mit dem Süden “sympathisierenden” Staaten in orange, die intern gespaltenen in gelb, die Nordstaaten in blau, und die mit dem Norden sympathisierenden Staaten in hellblau markiert.

Verwirrend vielleicht. Aber absolut tödlich. Der amerikanische Bürgerkrieg wurde zum ersten “Industriekrieg” der Weltgeschichte. Die Südstaaten hatten (zumindest anfangs) mehr Soldaten, insbesondere viel mehr Kavallerie, und mit Robert E. Lee den vermutlich besten Offizier des Krieges als Oberkommandierenden General. Die Südstaatenarmee war voll kampfbereit als die Union noch nicht einmal mobilisiert hatte. Zu Anfang sah alles nach einem schnellen, klaren Sieg für den Süden aus. Aber dazu kam es bekanntlich nicht.

Die Truppen der Südens stießen schnell, zu schnell, in den Norden vor. Ihr auf Pferdetransporte ausgelegter Nachschub konnte mit den schnell voran-stürmenden Kavallerietruppen nicht mithalten. Den Truppen ging zuerst die Munition, dann die Verpflegung aus, und sie wurden im Stellungskrieg aufgerieben.

Ulysses Grant, der Oberkommandierende der Nordstaaten, zog die richtige Konsequenz und gab seinen Truppen den Befehl, im Gegenzug nur so schnell nachzustoßen, wie Eisenbahngleise für den Nachschub gelegt werden konnten. Das garantierte seinen Truppen den wichtigen Nachschub – und es gab den Nordstaaten die nötige Zeit, etwa zwei Millionen Soldaten zu rekrutieren und auszubilden (doppelt so viel, wie die Südstaaten hatten). Diese Strategie führte zum Sieg. Aber auch zu einem vier Jahre langen Krieg der den größten Teil des Südens (und einen ziemlichen des Nordens) verwüstete.

Was mit schnellen Reiterei-Angriffen begann, entwickelte sich bald zu einem fast stationären Grabenkrieg mit massiven Artillerieschlägen. Während die ersten Schlachten von hunderten von Soldaten geschlagen wurden, kämpften mehrere Hunderttausend in den Entscheidungsschlachten von Shiloh, Vicksburg, Antiem und Gettysburg. Zu Anfang kämpften Regimenter, zum Schluß Armeegruppen.

Zum ersten Mal waren ganze Städte massiven Bombardements ausgesetzt, mit dem erklärten Ziel, die Industriekapazität des Gegners zu vernichten. Die Städte Nashville, Franklin, Atlanta, Savannah, Charlston und Richmond wurden fast dem Erdboden gleichgemacht (hier ein Foto des zerstörten Charlston). Zum ersten Mal in der Kriegsgeschichte starben deutlich mehr Zivilisten als Soldaten. Und zum ersten Mal waren Kriegsberichterstatter und Fotografen mit an den Frontlinien dabei – der Bürgerkrieg wurde zum ersten wohldokumentierten Krieg der Geschichte.

(im zweiten Teil befassen wir uns damit, was der Titel schon andeutet)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Eine hoch interessante Geschichte !

Danke.


Gruss Daddy