Mittwoch, 5. September 2007

Der Regierungsvirus

Die Tagesschau hat eine sehr hilfreiche Grafik erstellt, die demonstriert, wie die "Bundestrojaner" (die "Regierungsviren")funktionieren sollen (ihr könnt den ganzen Artikel hier lesen). Ich gebe sie hier wieder:

Warum ist das ein Problem? Zum einen: das ist ein klarer Bruch der Privatsphäre. Wer ernsthaft glaubt, daß die Regierung Gerichtsbeschlüsse braucht, um so etwas zu ermögliche, der träumt. Der Gebrauch einer solchen Software ist so einfach, und so schwer zu kontrollieren, daß zukünftig jeder Regierungsbeamte der auf seinen Nachbarn schlecht zu sprechen ist diesen ausspionieren kann.

Glaubt ihr ernsthaft, daß die Bundesregierung und ihre schlecht bezahlten Beamten die besten Hacker im Netz sind? Sobald diese Software losgelassen ist, wird die weltweite Hacker-Bande das Programm finden, und für ihre eigenen Zwecke misbrauchen.

Jeder Beamte, der weiß, wie dieses Programm zu bedienen ist braucht nur seine Stellung zu kündigen, und er kann als "Datenspion" sofort zum Millionär werden. Dann dienen der Mafia deutsche Steuergelder dazu all das auszuspionieren, was auf Euren Computern steht: Bankkonten, Passwörter, Sozialversicherungsunterlagen, Krankenkassenrechnungen, Kreditkartennummern, private Fotos, usw.

Es gibt schlicht und einfach keine Methode, so etwas "sicher" zu machen. Sollte eine Regierung nicht für Sicherheit sorgen, anstatt neue Sicherheitslücken zu schaffen? Welche Selbstüberschätzung tritt hier eigentlich zu Tage. Wofür bezahlt ihr diese Leute eigentlich - dafür, daß sie der Mafia Zugriff auf Euren Computer geben?

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, was sich die Leute im Innenministerium dabei gedacht haben. Dass sie diese Gefahrenquellen nicht kenne, glaube ich nicht. Die fachlichen Berater der Ministerien sind ja normalerweise nicht die Beamten sondern irgendwelche Spezialisten (natürlich auch Lobbyisten) der Wirtschaft. Was da also mit dem Spionagevirus abgeht, wissen die sehr genau. Ob sich die vom Ministerium über die Tragweite dessen, was sie da tun, klar sind, darf wohl bezweifelt werden. Das ist das eigentlich Bedenkliche an der Sache! Und was in den dunkelbraunen Gedankengängen des verbiesterten Herrn Schäuble vor sich geht, ist rational eh' nicht mehr fassbar. Siehe das gestrige Drama um die Waffengesetze. Wenn er's noch könnte, täte ich sagen, der ist zusammen mit seinem Kumpel Bush einmal zu oft vom Gaul gefallen!

Anonym hat gesagt…

Darauf ein Amen!

Hubert hat gesagt…

Man muss dazu sagen: Überwachenn der eMail, ausspionieren einzelner PCs - all das geht heute schon. Dazu braucht man keinen Trojaner.

Ein Trojaner (ein Virus) ist kein Präzisionswerkzeug. Man kann ihn nicht direkt einsetzen, sondern ihn nur möglichst breit streuen. Man nutzt diese Technologie nicht, wenn man an einigen wenigen bestimmten PCs interessiert ist, sondern nur dann, wenn man an 100.000en oder Millionen zuällig ausgewählten PCs interessiert ist.

Es geht hier nicht um den Schutz der Bevölkerung. Und es geht nicht um das Ausspionieren von Terroristen. Es geht um das Ausspionieren der Bevölkerung als solches.

Anonym hat gesagt…

Hallo Hubertus,
ich war bisher eine stille
Leserin Deines Blogs.
Es gibt mir hier in old Germany einen kleinen Einblick in das Leben in den USA - außerdem freue ich mich an den Fotos u. den Geschichten Eurer entzückenden Faye.
Bei diesem Thema ist mein Mann (Computerfreak) ganz
Deiner Meinung!!! Aber was kann man schon groß dagegen tun...
Liebe Grüße über den großen Teich u. alles Gute
von
Afra