Mittwoch, 17. Mai 2006

Wo bettet man sein müdes Haupt?

Dienstag abend, 17:30, die Konferenz ist zu Ende, ich fahre zum Hotel um einzuchecken. Dann passiert mir etwas, was mit in 17 Jahren Reisen noch nicht passiert ist: das Hotel weigert sich, die Reservierung anzuerkennen. Der Mann an der Rezeption faselt was von Computerproblemen (nicht sehr glaubhaft, da ich eine Bestätigungsnummer von seinem Hotel habe), und gibt an, dass das Hotel komplett ausgebucht ist. überbucht ist wohl richtiger. Und das passiert in einem Hotel bei dem die Nacht $250 kostet - nicht gerade billig (insbesondere in den USA, wo Hotels deutlich billiger sind als in Europa).

Also gehe ich ans Telefon mit Expedia, der Agentur über die ich das Hotel gebucht habe. Sollte nur 10-15 Minuten dauern um im Grossraum Philadelphia ein anderes Hotel zu finden, denke ich. Schliesslich ist das eine Grosstadt mit mehr als 3 Millionen Einwohnern.

Leider war das nicht so. Offensichtlich findet in Philadelphia gerade eine grosse Ingenieurskonferenz statt, mit mehr als 25.000 Teilnehmern. Expedia braucht mehr als zwei Stunden um mir zu sagen, dass sie nirgendwo ein Hotelzimmer für mich finden koennen. Ihre Empfehlung ist über die Staatsgrenze nach New Jersey zu fahren (Philadelphia liegt in Pennsylvania). Dort an der Atlantikküste haben sie ein Hotelzimmer gefunden. Geschätzte Fahrtzeit: 2 Stunden.
Die Dame bei Expedia ist unglaublich freundlich, und unglaublich unfähig. Zweimal weigert sie mich, mich an ihren Manager weiterzugeben. Sie bietet mir einen $50 Gutschein an, um die Benzinkosten zu tragen. Für sie voellig unverständlich, lehne ich das ab. Ich nehme ihr nicht ab, dass es im Grossraum Philly kein einziges Hotelzimmer mehr geben soll.
Der letzte Flug nach Cincinnati ist vor mehr als 1 Stunde aus Philadelphia abgeflogen. Ich habe nun schon die Vision, die Nacht im Auto zu verbringen. So liebenswürdig die Gegend um Valley Forge ist, wenigstens ein Zelt würde ich schon gerne haben.
Nach mehr als zwei Stunden gibt die Dame von Expedia endlich meinen Anruf an ihre Managerin weiter. Sie ist ebenso freundlich, und ebenso hilflos. Ich sage ihr klipp und klar, dass ihre Vorschläge komplett inakzeptabel sind.
Sie nimmt sich das zu Herzen, verspricht weiterzusuchen, und mich zurückzurufen. Sie tut das sogar, was mich überrascht. Nur gefunden hat sie auch nichts.
In der Zwischenzeit habe ich American Express angerufen, und die finden innerhalb von etwa 10 Minuten ein Hotel ca. 35 Minuten ausserhalb von Philadelphia. Nicht sehr nahe, aber deutlich besser als zwei Stunden bis zur Küste zu fahren.

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