Es trifft einen meist unvorbereitet: in einem Geschäftsnamen, einem Strassenschild (so wie hier), oder auch einer Redewendung: nur in Cincinnati antworten die Leute auf “Thank You” (“Danke”) mit “Please!” (“Bitte”). Diese Redewendung ist im Englischen absolut unüblich.
Natürlich gibt es hier auch das “organisierte Deutschtum” – nicht weniger als 9 Kultur- und Partnerschaftsvereine gibt es in Cincinnati, die dem deutschen Erbe gewidmet sind (so wie hier der “Deutsche Buben Verein”). Schliesslich waren mehr als 2/3 der Einwanderer, die um 1780 herum das Gebiet des heutigen Cincinnati bevölkerten, deutsch stämmig. Die Stadt war auf ihre Herkunft stolz, und bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde im Stadtrat von Cincinnati deutsch gesprochen.
Mit dem ersten Weltkrieg änderte sich das dramatisch. Deutsche Literatur wurde aus der Bibliothek verbannt, Deutschlehrer von den örtlichen Schulen entlassen, Geschäfte (und viele Familien) “amerikanisierten” ihre Namen. Erst in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts gab es eine Wiederentdeckung des deutschen Kulturerbes. Cincinnati ging eine Städte-Partnerschaft mit München ein. Und viele der deutschen Kulturvereine wurden wiederbelebt (hier der Kinderchor der Deutschen Schule im Cincinnati Ortsteil Fairview; sie singen “Horch was kommt von draussen rein”).
Und so kann es dann durchaus passieren, daß man im Findlay Market auf die Tanzgruppe der Donauschwaben Jugendgruppe trifft. Und wir hatten gehofft, derartige Erlebnisse hätten wir hinter uns gelassen.