Höchstinteressanter Aufmacher im Time Magazine das gestern heraus gekommen ist: was kann Barack Obama von FDR, Franklin Delano Roosevelt, lernen? Schon auf den ersten Blick sind die Parallelen zwischen den beiden Präsidentschaften enorm:
- Beide Männer kamen zu Zeiten schwerer Wirtschaftskrisen ins Weisse Haus
- Beide folgten Präsidenten, deren Amtszeiten als gescheitert gelten (Herbert Hoover und George W. Bush)
- Beide übernahmen das Amt zu Zeiten, als das Bankensystem in Scherben lag
- Beide führten zwei Kriege gleichzeitig (den europäischen und den pazifischen Weltkrieg für FDR, Irak und Afghanistan für Obama)
Nun, FDR gilt als einer der erfolgreichsten Präsidenten der USA. Er schaffte es, in der großen Krise eine noch größere Chance zu sehen: in zusammen nur 105 Tagen schuf er die Bankenaufsicht, die Börsenaufsicht, die Sozialversicherung, die Arbeitslosenversicherung, und das erste öffentliche Beschäftigungsprogramm der USA (das die ersten Nationalparks der Welt eröffnete). FDR hinterlies ein anderes, ein besseres, Amerika und legte den Grundstein für den Massenwohlstand der Nachkriegszeit. Keine Frage, daran möchte Obama anknüpfen.
FDR schuf die Finanzaufsicht um eine Wiederholung der Bankenpleiten, und damit der großen Depression der 30er Jahre, zu verhindern. Und das hat auch 70 Jahre lang funktioniert. Ironischerweise war es ein anderer Demokrat, Präsident Bill Clinton, der 1996 eine der wichtigsten Stützen dieser Finanzaufsicht (das Glass-Steagall Gesetz) ausser Kraft setzte, und so die Bankenkrise von 2007 erst ermöglichte.
In einer Hinsicht wird Präsident Obama sicher nicht an FDR heran kommen: Roosevelt war der erste, und der letzte, Präsident, der mehr als zwei Amtszeiten absolvierte (er starb zu Beginn seiner vierten Amtszeit). Nach Roosevelt’s Tod schrieb der Kongress das Limit der zwei Amtszeiten in die Verfassung. Davon mal abgesehen, ob Obama es schafft, es diesem Vorbild gleich zu tun?
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