Donnerstag, 30. Oktober 2008

McCain's letzte Hoffnung: der Bradley Effekt

1982 versuchte Tom Bradley (siehe Bild), der langjährige Bürgermeister von Los Angeles, Gouverneur von Kalifornien zu werden. Alle Umfragen sagten dem sehr geschätzten Demokraten Bradley voraus, daß er mit ca. 5% Stimmen-Vorsprung vor seinem Gegenkandidaten, dem Republikaner George Deukmejian, die Wahl gewinnen würde. Nur am Wahltag kam alles anders: Deukmejian gewann die Wahl denkbar knapp.

Was war passiert? Die Analysen zeigten, daß weisse Wähler deutlich seltener für den schwarzen Bradley stimmten, als es die Wahlumfragen vermuteten. Die landläufige Erklärung: wenn sie von einem Demoskopen befragt wurden, gaben viele Weisse an, kein Problem zu haben, für einen schwarzen Kandidaten zu stimmen. In der Wahlkabine, wo ihnen niemand über die Schulter schauen konnte, sah die tatsächliche Wahl dann aber anders aus. Mit anderen Worten: verhaltener Rassismus. Dieses Phänomen nennen Politikwissenschaftler den "Bradley Effekt".

Es gibt natürlich noch andere Erklärungen für diesen Wahlausgang in Kalifornien von vor 26 Jahren. Aber der sogenannte Bradley Effekt wird im Moment genau analysiert: schliesslich liegt Barack Obama laut den Demoskopen um ziemlich genau 5 Prozentpunkte vor dem Kandidaten McCain.

Ob sich am 4. November die Geschichte wiederholen wird?

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