Dienstag, 5. August 2008

Der analoge Kandidat

Der hoch angesehene Blogger Steve Garfield hat gestern einen Post veröffentlicht, der John McCain den "analogen Kandidaten" nennt (hier ist der originale Blogpost, und hier der Artikel aus der New York Times auf den sich Garfield bezieht).

Sicherlich ist John McCain zum allerersten für seine Kampfeinsätze als Pilot während des Vietnam Krieges, und die darauffolgende Kriegsgefangenschaft bekannt. Die Folgen jahrelanger Folter sind auch heute noch nicht verheilt. Aber Vietnam war halt nunmal vor fast schon 40 Jahren.

Und John gibt heute zu, dass er noch nie eine eMail geschrieben hat, dass er sich seine Mails ausdrucken lässt, um sie (per Hand!) zu beantworten (eine Sekretärin tippt die Kommentare des Senators danach wieder in den Computer). Auf MySpace und Facebook wurden die Seiten für den Kandidaten erst vor kurzem geschrieben, und zwar ohne Mithilfe McCains. In einem Interview letzte Woche wusste er mit dem Begriff "Twitter" nichts anzufangen (Barack Obama ist der Twitter Nutzer mit der größten Folgschaft). Und vor kurzem war McCain wohl total verwundert, dass man heutzutage eine Bordkarte schon zu Hause ausdrucken kann.


Das wirft zwei interessante Fragen auf: in welchem Jahrhundert lebt McCain? Und wieviel Online Kenntnisse braucht ein Präsident heute? 73% der erwachsenen Amerikaner nutzen das Internet täglich, oder fast täglich. Und immerhin ist die Internet Industrie die wichtigste Quelle neuer, hochbezahlter Arbeitsplätze in den USA. Kann sich ein Präsident leisten, ein "Internet Neandertaler" zu sein (so bezeichtete McCain sich vor zwei Jahren selbst)?
Das eigentliche Problem ist hierbei nicht, dass McCain selbst keine Computer nutzt. Ein Kandidat, und erst recht ein Präsident, hat Helfer, die ihm diese Arbeit gerne abnehmen. Aber seine Unkenntnis der digitalen Welt kann eben von der Wählerschaft sehr leicht als Zeichen verstanden werden, dass McCain für diesen Job vielleicht wirklich zu alt ist.

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