Von meiner Arbeit in Iowa City aus habe ich einen kleinen Abstecher in das Dörfchen Amana gemacht. Dies wurde mir als "Gründerstädtchen" dargestellt. Urig, originell, und mit vielen Fotogelegenheiten. Stimmte ganz genau. Was mir aber keiner sagte war, daß Amana ein Geschichtsbuch der deutschen Einwanderung in dieser Region ist.
Amana wurde 1840 von deutschen Einwanderern gegründet. Eine der ersten Farmen hieß "Die Heimat", und sie ist heute noch im Betrieb. Fällt Euch auf, daß alle Häuser die ich hier abgelichtet habe aus Backsteinen gebaut sind? Dieses Baumaterial ist hierzulande absolut unüblich (Häuser baut man hier aus Holz). Und auch die Architektur ist vielfach typisch "deutscher Bauernhof".
Zwar ist das nächste Foto durch eine Astgabel fotografiert, es zeigt aber dennoch die Dorfschule, nicht die Baumschule:
Im Gasthaus "Oxe Yoke" (Ochsenjoch) bediente mich ein 20 Jähriger namens Jakob Leichsenring, und die Speisekarte enthielt Haxen, Schnitzel, Sauerbraten, Hendl und Strudel. Größtes Gebäude am Ort ist die lokale Brauerei.
Die erste Einwanderergruppe kaufte 1840 ein Gelände von ca. 10.500 Hektar, und gründete nacheinander sechs Dörfer (zusammengefasst heißt die Region heute "Amana Colonies"). Jedes der Dörfchen ist so klein, daß man es problemlos zu Fuß erschließen kann (im weiträumigen Iowa eine absolute Seltenheit). Daran ist zu erkennen, daß diese Siedlung von einer Gruppe gebaut wurde, von der jeder wußte, daß sie auf die anderen angewießen waren.
Die Straßenlaternen (im Mittleren Westen kaum genutzt) sind noch die original Gaslaternen (allerdings werden sie heute von einer Glühbirne beleuchtet).
Montag, 25. Juni 2007
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4 Kommentare:
Sehr schöne Gegend, aber ganz so idylisch ist es sogar bei uns nicht mehr.
Nein, sicher nicht. Bei vieln dieser Emmigranten Doerfer hat man den Eindruck, die Zeit ist stehen geblieben. In dem Fall ist das natuerlich ein wesentlicher Marketingpunkt: die Leute besuchen Amana, weil es so urig ist.
Da würde es mir auch gefallen, aber woe ist die Umgebung? Ich Glaube die große Weite kann auch langweilig sein.
Iowa ist auch nicht unbedingt eine Touristenattraktion. Aber in den angrenzenden Staaten gaebe es genug anzusehen: die Wisconsin Dells in Wisconsin, Chicago in Illinois, Mount Rushmore in South Dakota, usw.
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