Montag, 28. Mai 2007

Ein Symbol der menschlichen Dummheit

Heute wird in unserer direkten Nachbarschaft die größte Touristenattraktion des Landreises Boone eröffnet: das "Museum der Kreation". Man sollte "Kreation" nicht vorschnell mit "Schöpfung" übersetzen und dann denken, man weiss worum es geht. Vielmehr soll das Museum die Pilgerstätte derjenigen werden, die alles andere als die radikal, wortwörtliche Interpretation der Bibel entschieden ablehnen. Neben anderen Glaubenssätzen lehrt das Museum daß:
  • Gott die Welt erst vor ca. 6000 Jahren geschaffen hat, und dann innerhalb von nur sechs Tagen
  • Menschen und Dinosaurier jahrhundertelang friedlich nebeneinander lebten
  • der Garten Eden ein tatsächlicher physischer Ort ist
  • der Grand Canyon innerhalb von nur zwei Tagen geschaffen wurde
  • es Noahs Arche tatsächlich gab, und daß einschließlich der Dutzenden Sorten von Dinosauriern tatsächlich alle Arten darin die Sintflut überlebt haben, und
  • Evolution eine Irrlehre ist
Alle wissenschaftlichen Beweise zum Gegenteil werden schlichtweg abgelehnt. Mit der Bibel in der Hand gehen die "Kreationisten" lautstark - und teilweise gewalttätig - gegen die "Ungläubigen" und "Gottesleugner" vor die da zu sagen wagen, daß die Erde offensichtlich viel älter als 6000 Jahre ist, und daß ca. 200 Millionen Jahre zwischen Mensch und Dinosaurier liegen. Mit anderen Worten: sie sind das christliche Gegenstück zu den islamistischen Fundamentalisten die andersdenkende kurzerhand mit Bomben in die Luft sprengen. Wen kümmert die Wahrheit, wenn es um den Glauben geht? Selbst Papst Benedikt XVI hat den Kreationismus als "gefährliche Irrlehre" gebrandmarkt - und der ist nun sicher kein Bibelleugner.

Zwar kann man diese Menschen getrost als "Spinner" bezeichnen, aber irrelevant sind sie deswegen noch lange nicht. Schließlich haben sie mit "W" ja einen Anhänger im Präsidentenamt. Und dem Präsidenten ist es zehnmal lieber, sein Volk streitet sich über abstruse Schöpfungstheorien, als daß es seiner korrupten Regierung auf die Finger schaut, oder nachfragt, warum so viele Soldaten und Zivilisten im Irak sterben. Keine Überraschung: der Handelsminister des Staates Kentucky - ein strammer Anhänger der Bush Regierung - hat dann auch das Museum eröffnet. Wegen der verfassungsmäßigen Trennung von Staat und Kirche war das bereits ein höchst zweifelhafter Akt. Aber schließlich ist in Kentucky Wahlkampf, und der Minister hofft auf die Stimmen der religiösen Wähler.

Das Museum hat es geschafft in nur vier Jahren sage und schreibe $27 Millionen an privaten Spenden aufzutreiben, um das religiöse Disneyland an der Ortsgrenze von Hebron (im Städtchen Petersburg) aufzubauen. Auf mehr als 5500 Quadratmeter Ausstellungsfläche sehen die "Pilger" Bilder von Dinosauriern die friedlich in Noahs Arche einsteigen, Modelle des Gartens Eden und des Baumes der Weisheit (von dem Adam und Eva die Aepfel geklaut haben).

Um es gleich zu sagen: wenn jemand von Euch dieses Museum besuchen will, denkt erst gar nicht daran, daß wir Euch hinführen. Dieser Platz ist nichts anderes als ein Symbol der menschlichen Dummheit.

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