Samstag, 16. Juli 2005

Hellta Delta

Mittwoch nachmittag, Flughafen Cincinnati: meine Maschine nach New York La Guardia geht um 16:10. Angeblich. Das heist anstellen, einchecken, anstellen, im Kriechtempo durch die idiotischen Sicherheitskontrollen gehen, wieder anstellen, im Bus nach Terminal C fahren, nur um dort auf dem Monitor zu lesen: "Flug gestrichen". Also - wieder anstellen ... die Schlange vor dem Delta Schalter dort ist so lange wie die wenn Skyline kostenloses Chili ausgibt.
Aber ... als echter Vielflieger kennt man die Tricks: noch in der Schlange ruft man die (800) Nummer von Delta ueber das Mobiltelefon an. Und, wer haette es gedacht, dort geht sofort jemand ans Telefon. Ich erfahre, dass der Flug nach New York La Guardia wegen schlechtem Wetter gestrichen ist. Aber ... um 16:10 geht noch ein zweiter Flug von Cinncinnati nach New York. Diesmal nach JFK. Meine Frage, warum der Flug nicht gestrichen ist, wo er doch durch das gleiche Wetter fliegen muss, versteht der freundliche Delta Mitarbeiter nicht. Wie auch immer. Anstellen zum Bus, zurueck nach Terminal B, anstellen zur neuen (und immer noch idiotischen) Sicherheitskontrolle an Terminal B, und dann, 12 Minuten vor Abflugstermin, bin ich am Schalter B8 wo die Maschine nach JFK geht. Gehen soll. In Wahrheit ging sie erst gegen 20:00 ab. Was solls, ich war einer von nur 8 Fluggaesten der La Guardia Maschine die es noch zu dem JFK Flug geschafft haben.
Ein Sonderfall? Dachte ich. Aber Delta belehrt mich am Freitag eines anderen. Um 19:00 s0ll die Maschine von La Guardia zurueck nach Cincinnati gehen. Also sehe ich zu, dass ich gegen 17:30 in La Guardia bin. Bei dem chaotischen Freitag-Feierabendsverkehr in Manhattan keine schlechte Leistung. Der Taxifahrer den ich in Midtown anheurere faehrt den noerdlichen Tunnel nach New Jersey rueber, dort nach Sueden, und dann den suedlichen Tunnel wieder zurueck nach Manhattan (um die verstopften Strassen zu umgehen). Clever. Haette ich ihm gerne gesagt, aber leider spricht Pedro so gut wie kein Englisch. Aber er versteht, dass ich mit ihm zufrieden bin. Als ich Punkt 17:30 in La Guardia ankomme, hat Pedro sein Trinkgeld wirklich verdient. Zweimal den Hudson River zu unterfahren um die verstopften Autobahnen in Manhattan zu umgehen ist eine geniale Idee. Guter Mann.
Leider gilt dasselbe Lob nicht fuer Delta. Ich stelle mich an, checke ein, und sehe - noch in der Schlange zur Sicherheitskontrolle - der Rueckflug nach Cincinnati ist gestrichen (wegen schlechtem Wetter, wie sich rausstellte). Oh Mann. Also - wieder in die Schlange zum Schalter, und wieder gleichzeitig ans Telefon. Diesmal geht niemand ans Telefon - ob die Delta Kundenbetreuer schon im Wochenende waren?
Als ich nach langem Warten endlich am Schalter zum Reden komme, ist die Dame etwas unwirsch. Mein Flug wurde gestrichen? Und? Ist ja nicht ihr Problem. Ich gebe ihr meine Vielfliegerkarte. Als sie die Meilenzahl auf meinem Vielfliegerkonto sieht, wird sie etwas freundlicher. Aber nur etwas. Und dann, um mir einen Gefallen zu tun, bucht sie mich gleich auf die naechste Maschine nach Cincinnati. Um 6:00. Ich frage nach: Moment, die Maschine geht in 10 Minuten? (es war schon 17:50)? "Nein", sie geht am naechsten Morgen um 6. Und wo soll ich die Nacht schlafen? Nicht ihr Problem. Stimmt. Aber ich merke mir schon mal ihren Namen (Jennifer) fuer die Beschwerde die ich Delta schicken werde.
Ich frage nach, welche anderen Fluege ich noch nehmen koennte. Naja, um 19:00 geht ein Flug von JFK nach Cincinnati. Nur gibt es keine Moeglichkeit, um diese Zeit innerhalb von einer Stunde von La Guardia nach JFK zu kommen. Es sei denn, via Helikopter (eine Option fuer Bill Gates, vielleicht, aber der haette sicher einen Privatjet). Also frage ich sie nach Flughaefen in der Naehe von Cincinnati. Leider weiss Jennifer nicht, was in der Naehe von Cincinnati liegt. Vermutlich versteht sie sowieso nicht, wie dort jemand freiwillig hinfliegen kann. Im Prinzip eine gute Frage, aber dort wartet schliesslich Maunzy auf mich. Aber das wuerde Jennifer vermutlich nicht verstehen.
Also frage ich die ganze Litanei der Midwest Flughaefen ab: Dayton, Indianapolis, Louisville (Jennifer weiss nicht, wie man das schreibt), Lexington - ja, ein Flug geht um 19:55 nach Lexington! Sehr gut. Aber, meint Jennifer, das waere sooo weit von Cincinnati entfernt (70 Meilen). Delta bietet sogar einen Flug von Lexington nach Cincinnati an. Ich erklaere ihr, dass ich lieber eine Stunde fahre als die ganze Nacht auf dem La Guardia Flughafen zu verbringen. Das leuchtet ihr ein, und sie bucht mich um.
Ich rufe Claudi an, und frage ob sie Lust auf einen Trip nach Lexington hat, um mich um 22:00 abzuholen. Im Vertrauen auf unser Navigationssystem stimmt Claudi zu. Also stelle ich mich wieder zur Sicherheitskontrolle an (die ist in New York laengst nicht so nervig wie die in Cincinnati), und gehe zum Terminal. Als ich dort ankomme, sehe ich, dass der Lexington Flug auf 20:30 verschoben ist. Ich rufe wieder Claudi an, die ist schon auf der Autobahn unterwegs, und steckt im Stau. Hat Angst, dass sie nicht rechtzeitig ankommt.
Diese Angst war verfrueht. Tatsaechlich hebt der Flieger von La Guardia erst gegen Mitternacht ab. Und kommt gegen 2:10 morgens in Lexington an. Auf dem suessen kleinen Flughafen dort gaehnt das Bodenpersonal. Und Claudi, die mich ganz lieb auf einem unbekannten Flughafen mitten in den Pferdefarmen von Kentucky abgeholt hat sieht auch eher uebermuedet aus. Kann ich verstehen, aber wir muessen jetzt noch fast 2 Stunden Minuten nach Cincinnati zurueckfahren (ungefaehr so lange wie der Flieger in der Luft war). Gegen 4:00 morgens ist meine Reise dann endlich zu Ende.
Was tut man nicht alles fuer die Firma.

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